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Сказка «Жёлтый туман» (Der gelbe Nebel) на немецком языке

Книга «Жёлтый туман» (Der gelbe Nebel) на немецком языке – читать онлайн, автор сказки – А. Волков. Сказка «Жёлтый туман» - это пятая (предпоследняя) книга о приключениях Элли и её друзей (первая называется «Волшебник Изумрудного города»). Сказку-фэнтези «Жёлтый туман», а также многие другие детские книги можно читать онлайн в разделе «Сказки на немецком». Для детей также будет интересен раздел «Мультфильмы на немецком языке».

Книги различных жанров разных известных писателей всего мира можно читать онлайн в разделе «Книги на немецком языке».

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Тем, кто хочет учить немецкий язык не только самостоятельно по фильмам, но и с опытным преподавателем, есть информация на странице «Немецкий по скайпу».

 

Теперь переходим к чтению сказки «Жёлтый туман» (Der gelbe Nebel) на немецком языке. На этой странице выложены несколько глав книги, а ссылка на продолжение будет в конце страницы.

 

Der gelbe Nebel

 

Die Hexe Arachna

 

Das Erwachen

Es war ein ungewöhnlicher Tag im kleinen Staat der Zwerge. Der Morgen verlief wie gewöhnlich, doch um die Mittagszeit erschütterte ein seltsamer Lärm die Höhle. Einigen kam er wie ein sehr lauter Seufzer vor, anderen wie ein Windstoß oder wie das Gebrüll eines riesigen Tieres. Die Luft in der Höhle geriet in Bewegung, und mehrere Lichter erloschen. Von der Decke fielen kleine Steine, und das Echo des unerklärlichen Lärms drang ins Freie und versetzte die Umgebung in Aufregung. Die Zwerge, die sich im Tal befanden, liefen so schnell sie konnten zur Höhle, aus der ihnen die erschreckten Wachen entgegenstürzten. Verständnislos fragte man einander:

„Hast du gehört? Was soll das bedeuten? Ist das vielleicht Weltuntergang?“

Nur der weise Kastaglio, der Älteste der Zwerge und ihr Chronist, erriet, was geschehen war. Er erhob den Zeigefinger und rief mit feierlicher Stimme:

„Unsere Herrin erwacht!“

Kastaglio hatte recht. Das seltsame Gepolter hatte das Gähnen der erwachenden Hexe verursacht. Dem ersten Gähnen folgten ein zweites und dann noch eins, und von dem Gedröhn erloschen die restlichen Lichter, zerbrachen die kleinen Tische, Stühle und Bettchen der Zwerge und knackte es unheimlich in den Wänden der Höhle. Endlich war Arachna wach. Ein schlafender Mensch merkt nicht den Lauf der Zeit, und der Hexe schien es, als sei sie ebenerst den zahllosen Tieren entronnen, die der mächtige Hurrikap auf sie gehetzt hatte. Nur verstand sie nicht, wohin die Tiere verschwunden waren und warum sie, Arachna, auf dem Ruhelager in ihrer Höhle lag. Sie rief:

„Hallo, ist jemand da? Er komme herein!“

Eine Schar Zwerge unter der Führung Kastaglios betrat zaghaft die Höhle und bahnte sich einen Weg durch die Trümmer.

„Man hole Antreno!“ befahl die Hexe. „Er soll mir erklären, was hier geschehen ist.“

„Einen Mann dieses Namens kennen wir nicht, Herrin“, wagte Kastaglio zu sagen. „In unserem Stamm ist schon lange niemand so genannt worden.“

„Habe ich denn so lange geschlafen?“ fragte Arachna ungläubig.

„Soweit menschliche Erinnerung reicht, hast du viele Jahrhunderte geruht, Herrin“, sagte der alte Zwerg. „Wir wissen nicht, wann und wie du einschliefst und warum dein Schlaf so lange gedauert hat. Aber unsere Pflicht haben wir niemals vergessen und deine Ruhe haben wir abgehütet, so gut wir's konnten.“

„Ich danke euch für eure treuen Dienste“, brummelte Arachna. „Hoffentlich gebt ihr mir jetzt was zu essen, ich habe einen Mordshunger.“

Als Eßtisch diente Arachna ein hoher abgeplatteter Stein, der seit uralten Zeiten neben der Höhlenöffnung stand. Die Zwerge bestiegen ihn mit langen Leitern und zogen die Speisen mit Flaschenzügen hinauf, die geschickte Meister vor vielen Jahrhunderten gebaut hatten. Die Hexe aß den ganzen Vorrat auf und verlangte noch mehr. Als sie vier gebratene Ochsen und drei Hammel, siebzehn Fasanen und vierundsechzig Rebhühner mit gut zwei Dutzend Semmeln verspeist und ein volles Faß Wasser ausgetrunken hatte, streichelte sie sich wohlig den Bauch und sagte:

„Nach einem solchen Mahl wird ein Schläfchen wohl nicht schaden.“

Sogleich fiel ihr aber ein, daß sie schon allzulange geschlafen und deshalb ihre Geschäfte vernachlässigt hatte.

„Ich muß erfahren“, brummte sie, „wie lange der Schlaf gedauert hat, in den mich nur Hurrikap versenken konnte.“

Sie fragte Kastaglio nach dem großen Zauberer, und es war ihr eine Genugtuung zu hören, daß seit vielen Jahrhunderten niemand von einem Zauberer dieses Namens gehört hatte.

„Hat sich also verrechnet, der Angeber!“ grinste Arachna. „Ist längst nicht mehr auf dieser Welt, ich aber lebe, und jetzt wird mich niemand mehr daran hindern können, in diesem Lande nach Herzenslust zu schalten und zu walten.“

Kastaglio erzählte ihr von den vielen Schriftrollen im Schrank, in denen die Geschichte des Zauberlandes aufgezeichnet war. Arachna beschloß, die Chronik dieses weltabgeschiedenen winzigen Landes zu, studieren, bevor sie Schritte gegen dessen Einwohner unternahm. Es konnte ja sein, daß sich hier in den vergangenen Jahrhunderten ein anderer mächtiger Zauberer niedergelassen hatte, vor dem man sich in acht nehmen mußte.

 

Die Chronik der Zwerge

Arachna begann zu lesen. Die Pergamentrollen waren numeriert, und deshalb konnte man die Reihenordnung leicht herausfinden. Die Hexe konnte aber schlecht lesen und kam nur langsam vorwärts. Die Geschichte der alten Zeit überflog Arachna unaufmerksam. Nur die Schilderung des Chronisten, wie Hurrikap sie eingeschläfert hatte, studierte sie aufmerksam.

Der gute Zauberer, las sie, habe den Zwergen erlaubt, den reglosen Körper Arachnas in die Höhle zu schaffen und ihn zu pflegen, damit er sich viele Jahrhunderte erhielt. Als sie die Stelle mit der Beschreibung las, wie sorgfältig die Zwerge sie vor dem verderblichen Einfluß der Zeit geschützt hatten, regte sich sogar in ihrem steinharten Herzen etwas, was an Dankbarkeit erinnerte.

„Man wird die Zwerge belohnen müssen“, sagte sie zu sich. „Ich werde ihnen gestatten, in meinen Wäldern so viel Wild zu jagen und in meinen Flüssen so viel Fische zu fangen, wie sie wollen...“

Die Geschichte alter Königs- und Kaiserreiche übersprang Arachna, ohne sie zu lesen.

„Das Königreich Theoms... Das Kaiserreich Ballanagars... Der mächtige Eroberer Agranat... Wer kümmert sich noch um diese längst versunkenen Schatten?“ brummte sie vor sich hin.

Die Chronik begann sie erst dann zu interessieren, als vom Prinzen Bofaro die Rede war, der vor tausend Jahren im Westlichen Lande gelebt hatte.

Bofaro wollte seinen Vater entthronen, weil dieser seiner Ansicht nach schon zu lange regierte.

Die böse Frau wunderte sich nicht über die Undankbarkeit des Königssohnes. Auch sie, Arachna, hatte seinerzeit ihrer Mutter alles weggenommen, was sie für den Hexenberuf brauchte.

Nicht genug damit, hatte sie die Untertanen der Mutter, die Zwerge, aus der großen Welt in das Zauberland entführt und die hilflose Alte ihrem Schicksal überlassen. Arachna las aufmerksam, wie Bofaro und seine Anhänger, die zu ewiger Verbannung in das düstere unterirdische Reich verurteilt worden waren, sich dort einrichteten. Sie förderten Erz, und man nannte sie deshalb die Unterirdischen Erzgräber.

Gespannt las die Hexe, wie Bofaro, der erste König des Unterirdischen Reichs, vor seinem Tode alle seine Söhne - es waren sieben an der Zahl - zu Thronfolgern bestimmte, weil er keinen von ihnen kränken wollte. Sie erfuhr, wie nach seinem Ableben die Söhne der Reihe nach regierten, jeder einen Monat lang. Als sie schließlich las, welche Verwirrung daraus entstand, hüpfte sie vor Freude.

,,Sieben Könige! Und jeder mit eigenem Gefolge, eigenen Hofleuten, eigenem Militär, eigenen Gesetzen, die nur einen Monat lang gültig waren, und eigenen Steuern, die das Volk entrichten mußte - einfach fabelhaft!“

dachte sie und lachte so laut dabei, daß die Decke der Höhle zu zittern begann und Steine von ihr herabfielen. Einen Einsturz befürchtend, rannte Arachna hinaus, und als das Gepolter aufhörte, kletterten Zwerge auf Leitern zur Decke hinauf und füllten die Risse mit Zement aus.

„O dieser Bofaro, das muß ein Kerl gewesen sein!“ kreischte die Hexe begeistert. „Ein fröhliches Leben hat er seinen Untertanen beschert, alle Achtung!“

Die Hexe beruhigte sich erst, als sie weiter las, daß die Menschen nach mehreren Jahrhunderten voller Entbehrungen in einem Labyrinth, das die Höhle umgab, zufällig eine Quelle entdeckten, deren Wasser einen jeden, der davon trank, für lange Zeit einschläferte. Wenn diese Menschen erwachten, waren sie wie Säuglinge, die nichts vom Leben wußten und alles neu lernen mußten. Allerdings dauerte die Lehrzeit nur einige Tage.

Bellino, dem weisen Hüter der Zeit, war der Gedanke gekommen, die Meute der Hofleute, Soldaten und Spione und mit ihnen die Könige und ihre Familien für die Zeit einzuschläfern, in der sie nicht regierten. Danach verwandelte sich das Leben der Könige in ein Fest, das sich alle sechs Monate wiederholte, denn der Zauberschlaf zählte nicht, weil er doch wie im Flug verging. Die Hexe legte eine Rolle nach der anderen beiseite, da sie nichts in ihnen fand, das sie hätte interessieren können. Plötzlich aber nahm eine Geschichte, die sich vor langer Zeit zugetragen hatte, ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Darin stand folgendes: Jenseits der Weltumspannenden Berge, hinter der Großen Wüste lebten in verschiedenen Gegenden des riesigen Erdteils zwei gute und zwei böse Zauberinnen. Die guten hießen Willina und Stella, die bösen Gingema und Bastinda. Da die Siedlungen der Menschen den Besitzungen der Zauberinnen immer näher rückten, was diesen nicht behagte, schlugen die vier Frauen ihre magischen Bücher auf und entdeckten darin das Zauberland, das ihnen ungemein gefiel.

Die vier Zauberinnen machten sich zu gleicher Zeit auf den Weg, und als sie am neuen Ort zusammentrafen, waren sie unangenehm überrascht. Sie stritten eine Weile, beschlossen jedoch, nicht Krieg gegeneinander zu führen, sondern das Zauberland unter sich aufzuteilen.

„Schade, daß ich nicht dagewesen bin, als die Schnattermäuler ihr Teilungsgeschäft vornahmen!“ brummte Arachna. „Sie hätten was erlebt!“

Die Untertanen der guten Zauberinnen durften ihr friedliches Leben weiterführen, worüber sie sehr glücklich waren, doch um so schlechter erging es den Käuern unter der Herrschaft Gingemas und den Zwinkerern unter der Herrschaft Bastindas.

 

Was Vorher Geschah

Noch war die Zeit des Zauberschlafes der Arachna nicht abgelaufen, und die vier Feen regierten ihre Völker so gut oder so schlecht sie konnten.

Vierzig Jahre vor dem Erwachen der Hexe ereignete sich jedoch etwas ganz Ungewöhnliches: Während eines Sturms ging im Zentrum des Zauberlandes ein riesiger Luftballon nieder, an dem ein Korb hing, aus dem ein Mann in buntem Anzug mit einem merkwürdigen Hut auf dem Kopf sprang. Der Mann hieß Goodwin, und die Einwohner des Orts hielten ihn für einen großen Zauberer, weil er ihnen gesagt hatte, er sei vom Himmel gekommen und mit der Sonne gut befreundet.

„Als ob wir ohne ihn nicht schon genug Zauberer hätten“, brummte die Hexe beim Lesen der Chronik. „Sie befallen uns wie Fliegen den Honig.“

Arachna hatte vergessen, daß auch sie ungerufen ins Zauberland gekommen war. Goodwin erklärte sich zum Herrscher des Mittleren Landes. Unter seiner Regierung wurde eine schöne Stadt erbaut, die den Namen Smaragdenstadt erhielt, weil in ihren Mauern, Dächern und sogar in den Fugen des Straßenpflasters Smaragde eingelassen waren, die herrlich strahlten. Goodwin legte sich den Namen Großer und Schrecklicher Zauberer der Smaragdenstadt zu. Diese Geschichte fesselte Arachna so sehr, daß sie tagelang über der Chronik saß und sogar die Essenszeiten vergaß, was bei ihrem Appetit höchst erstaunlich war.

Im Zauberland trugen sich dann neue ungewöhnliche Ereignisse zu. Ein Gewitter, das Gingema ausgelöst hatte, brachte von der anderen Seite der Berge einen kleinen Wohnwagen, in dem sich ein Mädchen namens Elli mit ihrem Hündchen Toto befand. Der Wohnwagen stürzte auf die böse Gingema herab und zerschmetterte sie. Das Hündchen fand in ihrer Höhle ein Paar Silberschuhe, die es seiner kleinen Herrin brachte.

Am Ort des Vorganges erschien die gute Fee Willina und sagte, wenn Elli es fertigbrächte, die sehnlichsten Wünsche von drei Geschöpfen zu erfüllen, würde der Große Goodwin sie nach Kansas in ihre Heimat zurückführen. Elli zog die Silberschuhe an und machte sich tapfer auf den Weg in die Smaragdenstadt, wohin eine mit gelbem Backstein gepflasterte Straße führte. Das Hündchen lief munter an ihrer Seite.

Elli brauchte nicht lange auf die drei Geschöpfe zu warten, deren sehnlichsten Wünsche sie erfüllen sollte. In einem Weizenfeld nahm sie eine Vogelscheuche von einem Pfahl, einen Strohmann namens Scheuch, der ihr sagte, sein sehnlichster Wunsch sei ein Gehirn.

Man schloß Freundschaft und ging weiter. In einem Wald entdeckten die beiden den Eisernen Holzfäller, der schon ein Jahr dastand und im Regen rostete. Als Elli seine Gelenke ölte und er wieder sprechen konnte, sagte der Mann, sein sehnlichster Wunsch sei ein liebendes Herz.

Das dritte Geschöpf mit einem sehnlichen Wunsch war der Feige Löwe, der so schüchtern war, daß er sich selbst vor den kleinsten Tieren fürchtete.

Nach seinem Wunsch befragt, sagte er, er sehne sich nach Mut, denn Mut gehe über alles. Die seltsame Schar überwand viele Hindernisse und gelangte schließlich in die Smaragdenstadt, wo sie Goodwin ihre Wünsche vortrug. Der Große und Schreckliche erklärte ihnen, er werde ihre Wünsche nur dann erfüllen, wenn sie die tückische Bastinda besiegten und ihr die Zauberkraft nähmen. Das war eine schwere Aufgabe, doch die vier schafften es. Bastinda, die sich seit 500 Jahren nicht gewaschen und ihre Zähne niemals geputzt hatte, sollte durch Wasser umkommen. Bei einem Streit mit ihr goß Elli einen Eimer Wasser über sie aus, und die Zauberin zerschmolz wie ein Stück Zucker in einem Glas Tee. Als Elli und ihre drolligen Freunde siegreich zurückkehrten und von Goodwin die Erfüllung ihrer Wünsche forderten, gestand der Große und Schreckliche, daß er nicht ein Zauberer, sondern ein Betrüger sei, der die Menschen beschwatzte. Er verberge sich in seinem Palast vor den echten Zauberinnen, sagte er, weil er sich schrecklich vor ihnen fürchte.

„Habe mir gleich gedacht, daß da was faul ist“, brummte Arachna verächtlich. ,,Dieser Angeber, der sich ein Freund der Sonne nennt, kam mir von Anfang an verdächtig vor. Um so besser, dann haben wir einen Feind weniger gegen uns“

Nebenbei gesagt, war Goodwin, wenngleich ein falscher Zauberer, immerhin erfinderisch genug, um für den Scheuch ein kluges Gehirn aus Sägemehl herzustellen, das er mit Näh- und Stecknadeln mischte. Dem Holzfäller hing Goodwin ein aus Stoffresten genähtes und mit Sägemehl gefülltes Herz in die Brust, und dem Löwen gab er aus einem goldenen Tellerchen eine zischende und schäumende Flüssigkeit zu trinken, die eine Portion Mut enthielt. Die drei Freunde blickten jetzt stolz drein und waren glücklich über die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche.

Goodwin hatte es satt, sich vor den Menschen zu verbergen, und er kehrte mit dem Luftballon, mit dem er in das Zauberland gekommen war, nach Kansas zurück. Vor dem Abflug ernannte er den Weisen Scheuch zum Herrscher der Smaragdenstadt. Der Eiserne Holzfäller kehrte zu den Zwinkerern zurück und wurde Herrscher über das Violette Land. Den Tapferen Löwen aber wählten die Tiere des Waldes zu ihrem König.

„Wie merkwürdig“ wunderte sich Arachna, als sie das Ende der Abenteuer von Ellis Freunden las. „Alle bekleiden jetzt hohe Ämter, sind Herrscher und Könige. Und das Mädchen? Was ist aus dem Mädchen geworden?“

Weiterlesend erfuhr die Hexe, daß Elli mit Hilfe der Zauberschuhe Gingemas nach Kansas zurückgekehrt war. Arachna rief Kastaglio, der zuletzt die Chronik geführt hatte, und fragte ihn streng:

„Hör mal, Knirps, ist alles, was hier über Elli und ihre Freunde geschrieben steht, wahr oder erfunden? Es klingt wie ein Märchen!“ „Alles, was hier steht, ist die reinste Wahrheit, Herrin, ich schwöre es beim Leben meiner Enkel!“ versicherte der Chronist. „Das ist aber längst noch nicht alles, lest nur weiter, Ihr werdet da noch viel erstaunlichere Dinge finden.“

Arachna verspeiste drei Ochsen und zwei Hammel und las gespannt weiter. Aus der nächsten Rolle erfuhr sie, daß in den Diensten Gingemas bis zu ihrem Tode ein böser und neidischer Tischler namens Urfin Juice gestanden hatte. Als Gingema durch den Wohnwagen Ellis umkam, ging Urfin in den Wald und lebte dort abgeschieden und in sich gekehrt, ohne jemanden zu lieben oder von jemandem geliebt zu werden.

Einmal trug ein Gewitter Samenkörner einer ganz ungewöhnlichen Pflanze in den Garten Urfins. Die Pflanze besaß eine außerordentliche Lebenskraft.

Die Körner wuchsen schnell, bald überwucherte dies Gewächs alle Beete, und als Urfin die Stengel herausriß, sie zerkleinerte und auf Blechen in der Sonne trocknen ließ, verwandelten sie sich in ein lebenspendendes Pulver.

Urfin fertigte viele Holzsoldaten an, die er Holzköpfe nannte, flößte ihnen mit Hilfe des Pulvers Leben ein und stellte aus ihnen eine mächtige Armee auf, mit der er sich die Käuer und Zwinkerer unterwarf. Auf diese Weise wurde er König des Smaragdenlandes. Als der Scheuch und der Eiserne Holzfäller in Urfins Gefangenschaft gerieten, weigerten sie sich, seine Macht anzuerkennen, weil er ein Usurpator war. Sie schrieben einen Brief an Elli, den die Krähe Kaggi-Karr nach Kansas brachte und dem Mädchen übergab. Elli beschloß ihren gefangenen Freunden zu helfen. Sie machte sich in Begleitung ihres Onkels, des Einbeinigen Seemanns Charlie Black, der viele gute Einfälle hatte und sich immer zu helfen wußte, sofort auf den Weg. Mit einem Schiff auf Rädern durchquerten sie die Große Wüste, gingen dann über die Weltumspannenden Berge und gelangten schließlich in das Zauberland. Der Kampf mit Urfin und seinen Holzsoldaten war lang und beschwerlich, doch Elli und ihre Gefährten trugen den Sieg davon.

Urfin Juice wurde zur Verbannung verurteilt. Den Holzsoldaten tauschte man auf Vorschlag des Scheuchs die grimmigen Haudegenfratzen gegen lächelnde Gesichter ein, die vor Frohsinn strahlten, und dadurch verwandelten sie sich in sanftmütige und arbeitsfreudige Diener.

Nach dem Sieg über Urfin kehrten Elli und ihr Onkel in die Heimat zurück. Als Arachna die Geschichte vom ruhmlosen Ende der glänzenden Karriere Urfins las, empfand sie Mitleid mit ihm, denn der böse und neidische Charakter des Tischlers war ganz nach ihrem Geschmack.

„Ich werde mir diesen unternehmungsfreudigen Kerl merken“, dachte die Hexe. Arachna interessierte auch das Schicksal Ruf Bilans, des Obersten Staatsministers unter König Urfin I. Bilan hatte das hohe Amt als Lohn dafür erhalten, daß er seine Heimat verraten und den Feinden heimlich das Stadttor geöffnet hatte. Nach dem Sturz Urfins beschloß Ruf Bilan, die verdiente Strafe nicht abzuwarten, sondern in das Unterirdische Land zu fliehen. Auf der Flucht verirrte er sich in einem Labyrinth, wo er auf die Quelle des Schlafwassers stieß. Mit einer Hacke, die zufällig dort lag, schlug er ein Loch in die Wand, die die Quelle umgab, wodurch er den Lauf des Wassers unterbrach, das bald versickerte.

Für dieses schwere Vergehen wurde Bilan von dem damals regierenden König des Unterirdischen Landes zum Lakaien degradiert. Durch das Verschwinden des Schlafwassers war die Ordnung, die seit Jahrhunderten im Unterirdischen Lande herrschte, gestört worden.

Die Könige, die nach ihrer Regierungszeit jedes Mal ein halbes Jahr schlafen sollten, schlichen nun mit ihren Familien gähnend im Palast umher. Auch die Höflinge, Diener, Soldaten und Spione konnten nicht mehr eingeschläfert werden...

Das arbeitende Volk mußte diesen gefräßigen Haufen ernähren, doch da die vorhandenen Lebensmittel nicht ausreichten, brach eine Hungersnot aus.

Gerade damals traf Elli im Unterirdischen Lande ein.

„Ein patentes Mädchen, diese Elli, bestimmt eine Fee! Mit der werde ich wohl ein Hühnchen rupfen müssen, wenn sie mir in den Weg tritt!...“ murmelte die Hexe.

Elli und ihr Cousin Fred Cunning waren auf dem unterirdischen Fluß mit einem Boot zur Höhle der Sieben Könige gefahren. Ruf Bilan hatte gelogen, als er sagte, Elli könne die Schlafwasserquelle wiederherstellen, deren Versickern so viel Leid über das Unterirdische Land gebracht hatte.

Die Könige erklärten, sie würden Elli und ihren Cousin solange gefangen halten, bis das Wasser der Heiligen Quelle wieder da ist.

Von einem Eilboten benachrichtigt, zogen der Scheuch, der Holzfäller und der Löwe aus, Elli und Fred Cunning aus der Gefangenschaft zu befreien.

Mit ihnen ging der geschickte Mechaniker Lestar, der eine Brigade Holzköpfe mit Pumpen, Bohrern und anderem Werkzeug mitnahm. Sie bohrten einen tiefen Schacht, in den sie Rohre versenkten, die bis zu den wasserführenden Schichten reichten. Als das Schlafwasser wieder hervortrat, wurde den Königen gesagt, das habe Elli durch ihre Zauberkraft bewirkt.

„Ja, so muß es wohl gewesen sein,“, murmelte Arachna kopfschüttelnd.

Als das Schlafwasser wieder da war, dachte sich der Weise Scheuch einen schlauen Trick aus. Er ließ alle sieben Könige einschläfern, und als sie erwachten, waren sie wie Säuglinge, die sich an nichts erinnern konnten.

Dem einen sagte man, er sei früher Weber, dem anderen, er sei Hufschmied, dem dritten, er sei Bauer gewesen usw. Nach einer kurzen Anlernzeit wurden sie es wirklich und führten von nun an ein rechtschaffenes Arbeitsleben. So wurde der Herrschaft der sieben Könige ein Ende gesetzt. Die Unterirdischen Erzgräber zogen in die obere Welt unter die wohltuende Sonne des Zauberlandes, wo sie sich Dörfer bauten, Ackerbau trieben und Vieh züchteten. Beim Lesen dieser Zeilen bekam Arachna schmale Augen, und ihre Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln: „So, so, ihr seid frei geworden? Na, wartet nur, ihr werdet's noch bereuen, die sieben Könige gestürzt zu haben! Dafür will ich sorgen!“

In den letzten Tagen ihres Aufenthalts bei den Erzgräbern sah Elli die Königin der Feldmäuse, Ramina, wieder. Diese prophezeite dem Mädchen, es werde niemals in das Zauberland zurückkehren. Der Scheuch und die anderen Freunde Ellis waren sehr betrübt, als sie das hörten, und versprachen, das Mädchen aus der Großen Welt, das den Völkern des Zauberlandes so viel Gutes getan hatte, in ewiger Erinnerung zu behalten. Elli und Fred wurden in eine auf dem Rücken des zahmen Drachen Oicho angeschnallte Sänfte gesetzt und flogen nach Kansas in ihre Heimat zurück.

Die Hexe fragte den Chronisten:

„Sag, Kastaglio, hat sich die Prophezeiung Rammas bewahrheitet? Ist Elli wirklich nie mehr in das Zauberland zurückgekehrt?“ „Lest nur weiter, Herrin“, antwortete der Zwerg ausweichend. „In der Chronik ist alles aufgeschrieben.“

 

Der Feuergott der Marranen

Arachna vertiefte sich wieder in die Chronik, die jetzt davon erzählte, wie Urfin Juice die langweiligen Jahre in seinem einsamen Haus im Lande der Käuer verbracht hatte.

Zehn Jahre hatte Urfin in seinem Garten gegraben, als sich etwas zutrug, was sein Leben völlig veränderte. In der Nähe seines Hauses stürzte der Riesenadler Karfax nach einem Kampf mit zwei Rivalen schwer verwundet ab. Der ehemalige König legte Salbe auf die Wunden des Adlers, der bald genas, und die beiden wurden Freunde. Der schlaue Urfin versicherte dem edlen Vogel, er habe nur eins im Sinn: andere Menschen glücklich zu machen. Vorher müsse er aber König eines rückständigen Volkes werden, das in Not und Unwissenheit lebe. Unter seiner Herrschaft würde dieses Volk dann reich und glücklich werden. Das rückständigste Volk im Zauberland waren die Springer, die in einem abgeschiedenen Tal in den Bergen lebten. Sie nannten sich Marranen und standen hinter den anderen Völkern so weit zurück, daß sie nicht einmal die Verwendung des Feuers kannten. Das machte sich der schlaue Urfin zunutze, der eines Nachts auf dem Rücken des Riesenadlers in das Land der Marranen geflogen kam.

In ein Purpurgewand gehüllt und eine brennende Fackel in der erhobenen Hand, sagte er, er sei der Gott des Feuers, eigens vom Himmel herabgestiegen, um die Menschen glücklich zu machen. Die arglosen Marranen glaubten ihm und unterwarfen sich seiner Herrschaft.

Urfin beschloß, vor allem die Fürsten und die Stammesältesten für sich einzunehmen. Anstelle der Hütten, in denen sie wohnten, ließ er für sie geräumige warme Häuser bauen. Er lehrte die adligen Marranen, auf dem Feuer schmackhafte Gerichte zuzubereiten, gewöhnte sie an Luxus und Schwelgerei, und bald standen sie geschlossen hinter ihm, der ihnen auf Kosten des einfachen Volkes ein ergötzliches Leben bot. Als das Volk zu murren begann, lenkte Urfin dessen Zorn gegen die Nachbarvölker.

„Nicht hier ist euer Glück“, sagte er zu den Marranen. „Ich will euch aus eurem unfruchtbaren Land hinausführen, damit ihr reiche Täler mit herrlichen Obstgärten und zahllosen Herden fetter Schafe erobert. Wir werden die Zwinkerer und Käuer aus ihren behaglichen Häusern vertreiben und die Schätze der Smaragdenstadt als Beute nehmen!“

Die kampflustigen Marranen folgten dem Ruf mit Begeisterung und brachten eine starke Armee auf die Beine. Urfin nahm den Eisernen Holzfäller gefangen, unterwarf sich die Zwinkerer und führte seine Soldaten in den Krieg gegen das Smaragdenland. Zu dieser Zeit hatten die Holzköpfe unter der Führung des Scheuchs einen breiten Kanal um die Smaragdenstadt gebaut und diese in eine Insel verwandelt.

Urfins Soldaten bauten eine Brücke über den Kanal, erstürmten die Stadt und nahmen sie ein. Der Scheuch, der langbärtige Soldat Din Gior und der Hüter des Tores Faramant gerieten erneut in die Gefangenschaft des dreisten Landräubers, aus der sie wieder von einem Mädchen und einem Jungen aus der Großen Welt befreit wurden. Beim Lesen dieser Stelle frohlockte Arachna: „Ich wußte ja, daß Ramina sich geirrt hat! Elli ist doch in das Zauberland zurückgekehrt!“

Als sie jedoch weiterlas, verging ihr die gute Stimmung. Das Mädchen war nicht Elli, sondern Ann, ihre um zehn Jahre jüngere Schwester, gewesen.

Ann und ihr Freund Tim O'Kelli hatten Elli oft von ihren wunderbaren Abenteuern erzählen hören, und beide hatten lange Zeit von einer Reise in das Zauberland geträumt, bis ihr Traum schließlich in Erfüllung ging. Sie hatten die Große Wüste und die Weltumspannenden Berge auf dem Rücken wunderbarer Maultiere überquert, von denen die Chroniken der Zwerge nichts genaues zu berichten wußten. Dem Chronisten war nur soviel bekannt, daß diese Tiere sich von Sonnenlicht ernährten. Ann und Tim kamen in das Land der Füchse, wo sie König Nasefein XVI. einen großen Dienst erwiesen, für den er sich dankbar zeigte, indem er dem Mädchen einen Silberreif schenkte, der seinen Träger unsichtbar machen konnte.

Dieser Reif und der Zauberkasten, auf dem man alles sehen konnte, was in der Welt geschah (der Scheuch hatte ihn von der guten Fee Stella geschenkt bekommen), leisteten Ann und Tim unschätzbare Hilfe in ihrem Kampf mit dem schlauen Urfin. Die Kinder befreiten den Holzfäller und die anderen Gefangenen und zogen mit ihnen in das Violette Land, das zu jener Zeit die Herrschaft der Marranen bereits abgeschüttelt hatte. Urfin unternahm einen Feldzug gegen Ann und ihre Freunde. Als seine Armee sich dem Violetten Palast näherte, trugen gerade zwei Volleyballmannschaften der Zwinkerer das Endspiel um die Landesmeisterschaft aus. (Das Volleyballspiel hatte seinerzeit Tim O'Kelli den Zwinkerern beigebracht.) Die Stimmung der heranrükkenden Marranen war sehr kriegerisch. Urfin hatte ihnen erzählt, daß ihre Verwandten und Freunde, die im Violetten Land geblieben waren, um dort die Ordnung aufrechtzuerhalten, von Zwinkerern ermordet, ihre Leichen zerstückelt und den Schweinen zum Fraß vorgeworfen worden waren. Die Marranen schrien nach Rache. Doch als sie sich in den Todeskampf stürzen wollten, gewahrten viele von ihnen unter den Spielern und Fans Freunde und Brüder, von denen Urfin gesagt hatte, sie seien bestialisch ermordet worden. Sie sahen diese „Ermordeten“ lachen, mit Zwinkerern scherzen und ihnen Bälle zuwerfen. Die Marranen begriffen, daß der „Feuergott" ein Betrüger war, der die Völker gegeneinander aufhetzte, um sie unter seine Herrschaft zu bringen. Als Urfin sich entlarvt sah, floh er wie ein Feigling. Seine ehrgeizigen Pläne waren wieder einmal gescheitert.

„Hat Pech gehabt, der Arme“, seufzte Arachna teilnahmsvoll. „Er hatte große Pläne, doch es fehlte ihm an Geschick...“

Sie las weiter, wie die Soldaten der beiden Armeen sich verbrüderten, gemischte Mannschaften bildeten und ihre Kräfte im Volleyballspiel maßen. Tim und Ann aber kehrten auf den Rücken ihrer Maultiere in die Heimat zurück. Diese Begebenheit hatte sich vor etwa einem Jahr zugetragen.

 

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